Spruch des Monats – Dezember
11.12.2019
Advent, die stillste Zeit des Jahres, allerdings spricht die Realität eine andere Sprache: viel Lärm, viel Geschäftigkeit usw.
Vielen Menschen fällt es heute schwer, Stille zu ertragen. Sie ertragen es schwer auf sich selbst zurückgeworfen zu sein. Sie brauchen die Decke des Lärms, um sich damit gegen die eigenen Gedanken, Wahrnehmungen und Gefühle schützend einwickeln zu können. Ablenkung ist "in", denn: "Stille schreit oft sehr laut und tut weh!". Aber wir Menschen brauchen die Stille, um zu reifen und zu wachsen und um uns zu entwickeln zu können.
Eines Tages kamen einige Menschen zu einem einsamen Mönch. Sie fragten ihn: "Was für einen Sinn siehst du in deinem Leben der Meditation und der Stille?" Der Mönch war mit dem Schöpfen von Wasser aus einem tiefen Brunnen beschäftigt. Er sagte zu seinen Besuchern: "Schaut in den Brunnen. Was seht ihr?" Die Leute blickten in den tiefen Brunnen: "Wir sehen nichts!" Und nach kurzer Zeit forderte der Mönch die Leute erneut auf, in den Brunnen zu schauen:
"Jetzt sehen wir uns selbst", sagten sie. "Nun, als ich vorhin Wasser schöpfte," sagt der Mönch, "war das Wasser unruhig. Jetzt ist das Wasser ruhig. Das ist die Erfahrung der Stille und der Meditation: Man sieht sich selber! Und nun wartet noch eine Weile und schaut dann." Als die Menschen diesmal in den Brunnen schauten sagten sie: "Nun sehen wir die Steine auf dem Grund des Brunnens." Da erklärte der Mönch: "das ist die Erfahrung der Stille und der Meditation. Wenn man lange genug wartet, sieht man den Grund aller Dinge."